Osca – ein Fahrpony startet durch

Die Geschichte vom Fahrpony Osca, einem 9-jähriger Lewitzerwallach, ist eine außergewöhnliche, denn bei meiner Arbeit mit ihm betrat ich völlliges Neuland: den Fahrsport. Und ich möchte es schon vorweg nehmen, denn ich bin selber erstaunt, wie wir Oscas Erfolge vor der Kutsche durch sinnvolle Gymnastizierung verbessern konnten. Osca profitierte dermaßen von der klassischen Ausbildung unter dem Sattel, dass er und seine Besitzerin Denise kürzlich ihren größten Erfolg erlangten: Sie erreichten bei den Sächsischen Meisterschaften im Pony-Einspänner den 3. Platz.

Als Denise mit Osca zu mir kam, fehlte es ihm nicht nur an reiterlicher Grundausbildung – die Richter vermerkten in den Protokollen der Fahrprüfungen einige gravierende Fehler. Sie bemängelten Stellung und Biegung, besonders die Linksbiegung. Osca lief auf der ganzen Bahn immer in einer leichten Außenstellung und konnte sich im Mitteltrab nicht genügend tragen. Die Tempiwechsel waren zu undeutlich und Übergänge in den Galopp kaum möglich, er musste meistens „hineinrennen“. Im Hindernisfahren waren Wendungen zu eckig, schnelles Umstellen innerhalb der Hindernisse im Hindernisfahren und im Geländefahren fiel ihm schwer.

Denise traf eine Entscheidung: Osca sollte eine fundierte, klassische Reitausbildung bekommen. 

Denn hier standen die beiden noch am Anfang. Osca akzeptierte den Reiter und ließ sich im Schritt und Trab im Gelände reiten, Galopp fiel ihm auch da sehr schwer. Auf Schenkelhilfen reagierte er kaum, im Trab ließ er die Reiterin nicht sitzen und kam schnell aus der Balance.

Mithilfe von Übergängen und Seitengängen im ruhigen Tempo vermittelten wir Osca nach und nach ein Gefühle für den eigenen Körper. Er solllte lernen, mehr Last aufzunehmen und zudem seine Bewegungskoordination verbessern. Auf beiden Händen arbeiteten wir viel an Stellung und Biegung, um seine feste Muskulatur aufzudehnen und ihn beweglicher zu machen, Lektionen wie Schulterherein halfen ihm dabei. Schenkelweichen sowie Viereck verkleinern und vergrößern gaben dem Pony die nötige Kraft und Balance, um eine Kutsche auch in schnellen Gangarten und Wendungen auszubalancieren – und der Erfolg trat bald ein.

Besonders wichtig: viel Lob und Pausen

Besonders wichtig: viel Lob und Pausen

Nach einigen Monaten kontinuierlicher Arbeit unter dem Sattel konnten Denise und Osca Siege und Platzierungen bis zur Klasse A in Fahrdressuren sowie im Hindernisfahren ergattern – mit Wertnoten bis 8,2.
Die Richter lobten nun in ihren Protokollen explizit Stellung und Biegung. Osca wurde allgemein flexibler und beweglicher, seine Bewegungsabläufe flüssiger. Er hat inzwischen genug Kraft, auch längere Phasen sauber zu Galoppieren. Er reagiert besser auf Peitschen- und Stimmhilfen und hält sich im Rücken nicht mehr fest: Denise kann ihn nun auch aussitzen. Sie selbst sagt: „Osca und ich fangen an, ein Team zu werden. Der eher unmotivierte, dickköpfige Osca entwickelt sich an meinen Leinen zu einem reaktionsstarken, energischen und ausdrucksvollen Partner, der nicht nur vor der Kutsche sondern auch unterm Sattel richtig Spaß macht.“

 

 

Ich freue mich sehr über die tolle Entwicklung der beiden und durfte selbst über die Anforderungen im Fahrsport viel lernen – mein großer Respekt gilt allen Fahrpferden und Fahrern, die im Parcours als Team so eng zusammenarbeiten und alles geben.

 

 

2018-06-05T22:13:15+00:00

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